Mobile Payment – das Potenzial eines hart umkämpften Marktes
Einst biss man auf Münzen, um deren Echtheit zu prüfen, und schleppte den Mammon im Beutel mit sich. Heute reicht ein Fingerzeig auf einem Display, um Geld von A nach B zu transferieren. Statt mit Bargeld oder per Karte zu bezahlen, kontrollieren Smartphones, Tablets und Applikationen den Geldfluss – wenn man denn möchte.
Kurzum: Mobile Payment markiert die nächste Generation des Zahlungsverkehrs, ist äußerst schnelllebig und bisweilen auch kurzatmig. So rasant wie Konzepte präsentiert werden, gehen sie zum Teil auch wieder unter. Hier der Versuch eines Rück-, Über- und Ausblicks zu einem Markt mit viel Potenzial.
Definition Mobile Payment
Doch erst einmal die Frage: Was ist Mobile Payment? Ganz so leicht, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, lässt sich der Begriff nicht definieren. Kurz gefasst deckt er sämtliche Transaktionen ab, die mit einem mobilen Endgerät getätigt werden. Das umfasst nicht nur den eigentlichen Bezahlvorgang, etwa im Supermarkt oder beim Bäcker, sondern auch die Bestellung bei einem Onlineversand. Hinzu gesellt sich der gesamte Bereich „Mobile Wallet“, der unter anderem Tickets und Coupons bedient, die auf dem Handy gespeichert und bei Bedarf aufgerufen werden können.
Technik
Beschränkt man sich auf die Option, Waren oder Leistungen zu bezahlen, eröffnen sich nach aktuellem Stand der Dinge vor allem folgende Möglichkeiten:
- NFC: Die Near Field Communication (NFC) erlaubt den kontaktlosen Austausch von (Zahlungs-)Daten. Ein Chip im Mobiltelefon, ein NFC-Sticker oder die Kreditkarte mit der entsprechenden Technik tauscht sich dabei mit einem Lesegerät aus. Dazu muss die Karte oder das Telefon nur für kurze Zeit vor das Lesegerät gehalten werden. Die Daten werden verschlüsselt übertragen. Je nach System muss der Vorgang zusätzlich mit einer persönlichen Identifikationsnummer bestätigt werden.
- QR-Code: Die kleinen grafischen Muster enthalten alle Zahlungsinformationen, die per Applikation eingelesen werden. Die Zahlung erfolgt dann über das Konto oder die Kreditkarte, die beim jeweiligen Anbieter hinterlegt wurde.
- SMS: Statt mit Bargeld zu zahlen oder einen Automaten zu füttern, wird eine SMS verschickt. Das System bucht den Betrag dann entweder über die Handyrechnung, das Prepaid-Guthaben, ein Girokonto oder die Kreditkarte ab. Bewährt hat sich diese Methode hierzulande unter anderem beim Parken und bei Tickets für den Nahverkehr.
- Kreditkartenlesegerät und Software: Die Kartenleser – angeboten von mehreren Herstellern bzw. Systemen – lassen sich mit dem Smartphone oder iPad per Stecker oder Funk verbinden. Der weitere Ablauf gleicht den gängigen Mustern: Die Kreditkarte wird eingelesen und die Zahlung per Unterschrift oder mit der PIN bestätigt. Der Beleg kann daraufhin ausgedruckt werden oder landet per E-Mail im Postfach.
Ein Blick zurück
Die Anfänge des Mobile Payment waren deutlich einfacher gestrickt. Die Geschichte reicht einige Jahre zurück. Sie ist von vielen kleinen Stationen geprägt und lässt sich aufgrund des Booms in den vergangenen Jahren nur schwer nachzeichnen. In Zahlen gefasst: Alleine 2005 wurden in Europa monatlich 100 neue Mobile-Commerce-Unternehmen gegründet. Daher hier nur einige wenige Facetten, wie sich Mobile Payment entwickelt hat.
- 1997 war es in Helsinki möglich, per SMS an einem Getränkeautomaten zu bezahlen.
- Ein Jahr später bot ein Radiosender in Finnland Klingeltöne an, die per Handy heruntergeladen und bezahlt werden konnten.
- Die ersten Plattformen für mobiles Bezahlen entstanden 1999 in Japan (iMode) und auf den Philippinen (Smart Money).
- Das Prinzip der mobilen Geldbörse (Mobile Wallet) gibt es in Afrika seit dem Jahr 2000.
- 2000 erlaubte KLM erstmals, Reisen per Handy zu buchen. Onlinehändler brachten die ersten Applikationen für internetfähige Mobiltelefone auf den Markt.
- 2001 stellten Domino´s Pizza und Motorola ein System vor, mit dem eine Pizza bestellt werden konnte.
- Das European Telecom Standards Institute entwickelte 2002 den ersten offiziellen Standard für den Mobile-Commerce.
- 2002 ermöglichte Ericsson mobile Rechnungen per WAP.
- 2004: Spenden per SMS, erstmals vorgestellt in der Tschechischen Republik.
- 2005 präsentiert Nokia das erste Endgerät, das die Near Field Communication (NFC) beherrscht.
- Seit 2006 kann bei PayPal via SMS bezahlt werden.
- Square wird 2009 gegründet und erlaubt mit einem Kartenleser, der am Smartphone befestigt wird, Kreditkartenzahlungen mobil vorzunehmen.
- 2011 bietet Google Wallet in Kooperation mit MasterCard die Zahlung per NFC an.
- Ebenfalls 2011 fällt der Startschuss für das Serve Payment System von American Express.
Gescheitert: Zwei Beispiele für Modelle, die sich nicht durchsetzten
Hinter diesen Zahlen stehen viele Erfolgsgeschichten, allerdings auch ungezählte Niederlagen. Dazu gehören zwei frühe Versuche, in der Bundesrepublik mit mobilen Bezahlsystemen Fuß zu fassen. 2003 wagte sich Paybox auf den Markt. Und obwohl die Aussichten nicht schlecht waren, wurde der Dienst eingestellt. Das gleiche Schicksal erlitte Luupay im März 2009. Hierbei handelte es sich um einen Prepaid-Auflade-Service. Nutzer konnten bei kleineren Händlern ihren Einkauf bezahlen oder Geld an Freunde und Bekannte senden, sofern sie ebenfalls bei Luupay registriert waren.
Erfolg auf ganzer Linie: Mobile Payment in Afrika
Dass Mobile Payment sich auch ohne große technische Finessen durchsetzen kann, beweist Afrika. Auf dem „Schwarzen Kontinent“ ist das Mobiltelefon als indirektes Zahlungsmittel längst unverzichtbar. Um nur ein Beispiel zu nennen: M-Pesa. Das System von Safaricom war ursprünglich dazu gedacht, Kleinkredite zu vergeben. Da M-Pesa stattdessen immer öfter genutzt wurde, um damit zu bezahlen, wurde der Grundgedanke überarbeitet und erweitert. In den Filialen des Unternehmens können registrierte Nutzer jetzt Geld auf das Handy einzahlen und es später per SMS „verschicken“. Um das Kapital wieder greifbar zu machen, wird es kurzerhand ausgezahlt. Die Nutzerquote in Kenia liegt bei 80 Prozent aller Handybesitzer – ein Wert, von dem man hierzulande noch ganz weit entfernt ist.
Akzeptanz
Während iPad & Co. den Internethandel inzwischen durchaus beflügeln und in kleinen Schritten das Kaufverhalten ändern, hält sich die Bereitschaft, mit dem Smartphone zu bezahlen, noch in Grenzen. Laut der Accenture-Studie „Mobile Web Watch 2013“ kommen die modernen Bezahlsysteme auf dem Handy oder Tablet aktuell nur für zehn Prozent der deutschen Verbraucher infrage. Weltweit liegt die Quote bei 20 Prozent. Für die Zukunft sieht es auch nicht viel rosiger aus. 2012 waren noch 39 Prozent der Umfrageteilnehmer bereit, den Systemen eine Chance zu geben. Derzeit sind es nur noch 24 Prozent.
Mobile Payment Anbieter
An der Auswahl möglicher Partner kann es nicht liegen, dass deutsche Kunden sich noch in Zurückhaltung üben. Der Markt hält Dutzende Modelle parat, die auf unterschiedlichen Systemen basieren. Die Übersicht stellt nur eine Auswahl dar, ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit.
Anbieter | System | Hintergrund |
---|---|---|
Square | Kreditkartenlesegerät | Das von Twitter-Gründer Jack Dorsey entwickelte System hat inzwischen viele Nachahmer gefunden. Händler haben die Möglichkeit, ein kostenloses Kartenlesegerät zu ordern, das mit dem Smartphone verbunden wird. Kunden können dann per „swipe“ bezahlen. Heißt: Sie ziehen die Karte durch das Lesegerät und bestätigen den Zahlungsvorgang. Kosten für den Zahlungsempfänger: 2,75 Prozent. |
PayPal Here | Kreditkartenlesegerät | Gleiches System wie Square. Die Zahlung wird per Unterschrift auf dem Display bestätigt. |
iZettle | Kreditkartenlesegerät | Für iZettle legen Händler auf ihrem Tablet-PC ein Warensystem an und klicken später bei einem Kauf einfach nur auf das entsprechende Foto. Der Kunde zahlt denn über den Karten-und PIN-Leser, der mit dem Tablet in Verbindung steht. |
Payleven | Kreditkartenlesegerät | Über die entsprechende Applikation wird der Betrag eingegeben. Der Käufer/Kunde/Spender bezahlt mit seiner Kreditkarte. Dafür steht ein Chip&Pin-Kartenleser zur Verfügung. |
Streetpay | Kreditkartenlesegerät | Streetpay – frei übersetzt: Bezahlen auf der Straße – bietet gleich zwei Optionen. Zum einen den Kartenleser, der mit dem Smartphone verbunden ist. In dem Fall reicht die Unterschrift auf dem Display für die Zahlungsfreigabe. Zum anderen einen Kartenleser, der auf dem Chip-und-PIN-Verfahren basiert. |
sum up | Kreditkartenlesegerät | Auch bei sum up kommt ein Kreditkartenleser zum Einsatz. Der Kunde steckt die Karte in das Gerät und zeichnet die Transaktion auf dem Display gegen. |
Dwolla | Lastschrift | Dwolla ermöglicht es, per Handy oder Smartphone Zahlungen zu senden: sowohl an E-Mail-Adressen, Telefonnummer oder auch Twitter-Follower. Der Betrag wird per Lastschrift einbehalten. Die Kosten: 25 US-Cent bei Beträgen über 10 US-Dollar, ansonsten kostenlos. |
PayIntele | QR-Codes / Lastschrift | Nach der Registrierung haben Kunden die Möglichkeit, in teilnehmenden Geschäften einen QR-Code zu scannen, um dann via PayIntele zu bezahlen. Dafür müssen die Bank- oder Kreditkartendaten hinterlegt werden. |
SecuPay | QR-Code, NFC, Lastschrift | SecuPay hält mit mPayment gleich mehrere Optionen bereit. Bezahlt werden kann von Smartphone zu Smartphone sowie von Smartphone zu EC-Terminal oder Kasse. Die Informationen werden entweder per QR-Code oder NFC-Technologie übertragen. Zudem besteht die Möglichkeit, Coupons und Bonuspunkte zu vergeben. |
Mpass | NFC | Mpass basiert auf der NFC-Technologie. Dabei werden die Zahlungsdaten zwischen einem NFC-fähigen Smartphone bzw. einem Handy mit NFC-Sticker und einem Maestro PayPass Terminal ausgetauscht. Ab einem Betrag von 25 Euro muss zusätzlich die persönliche Identifikationsnummer PIN eingegeben werden. Darüber hinaus kann online geshoppt und bezahlt werden: via Handynummer und mTan. Die Abrechnung auf Kundenseite erfolgt per Lastschrift oder auf Guthabenbasis. |
Go4Q | QR-Code | Mit der App von Go4Q lassen sich Bestellungen – etwa im Restaurant – aufgeben, indem der QR-Code neben dem gewünschten Produkt gescannt wird. Um zu bezahlen, wird später der QR-Code an der Kasse eingelesen. Dazu muss vorab ein gültiges Zahlungsmittel beim Anbieter hinterlegt werden. |
Girogo | NFC | Beträge bis zu 20 Euro lassen sich bei girogo bezahlen, indem die Bankkarte vor das Terminal gehalten wird. Die Daten werden per NFC ausgetauscht. Um die Karte nutzen zu können, muss sie vorher aufgeladen werden – mit maximal 200 Euro. |
Gini | Scan/Foto | Mit der App von gini werden Rechnungen einfach fotografiert. Die Daten werden automatisch erfasst und der Betrag durch die Anbindung an das Bankkonto übewiesen. |
iPAY | QR-Code | Nutzer laden die App auf ihr Handy, hinterlegen ihre Bankdaten, scannen den Code von der Rechnung bzw. dem Bildschirm und geben die Zahlung mit ihrer persönlichen Identifikationsnummer frei. |
Mpax | QR-Code | Mpax bedient sich ebenfalls QR-Codes und einer App. Nutzer müssen sich anmelden und ihre Kontodaten eingeben Anschließend können sie über die App nach Lokalen suchen, die sich an dem System beteiligen. Der QR-Code wird dann an der Kasse gescannt und die Zahlung per PIN bestätigt. |
MyWallet | NFC | Verbraucher können ihre Kreditkarte – auch Prepaid – in die App MyWallet laden. Bezahlt wird dann mittels NFC-Technologie. Benötigt wird eine spezielle SIM-Karte, die über einen Speicher für die sensiblen Daten verfügt. Ab 25 Euro ist die Eingabe einer PIN erforderlich. Die Transaktionen und der aktuelle Kontostand können jederzeit abgerufen werden. |
PayPass | NFC | PayPass von MasterCard ist eine spezielle NFC-Kreditkarte. Sie wird vor das entsprechende Lesegerät gehalten. Der Zahlungsvorgang wird optisch und akustisch bestätigt. Für die nötige Sicherheit sorgen moderne Verschlüsselungstechnologien. |
PayWave | NFC | Mit payWave bietet VISA ebenfalls die Option, kontaktlos per NFC zu bezahlen. Die Kreditkarte ist mit der nötigen NFC-Technik ausgestattet, ebenso die Lesegeräte. Sie tauschen die für den Vorgang relevanten Daten aus. |
Ergänzend dazu zwei Beispiele aus Deutschland, eines in der Testphase und eines, das sich bereits etablieren konnte:
- In Berlin zeichnen der Online-Bezahldienst PayPal und Orderbird als Hersteller von iPad-Kassensystemen verantwortlich für ein Mobile-Payment-Pilotprojekt, das sich vorerst nur auf gastronomische Betriebe konzentriert. Kunden können sich vorab via Applikation im Lokal anmelden. Daraufhin erscheinen Name und Bild im System des Restaurants oder der Bar. Die Verifizierung erfolgt schlicht per Gesichtserkennung, sobald der Kunde den Laden betritt oder bezahlen möchte. Die Rechnung lässt sich dann ganz einfach via App über Paypal beglichen. Der Beleg wird per E-Mail zugestellt.
- Gleich mehrere Alltagsszenarien deckt das Konzept von sunhill technologies ab. Das Unternehmen bietet Lösungen unter anderem fürs Parken sowie den Nahverkehr. Statt sich mit Kleingeld und störrischen Automaten abgeben zu müssen, sendet der Autofahrer bei sms&park eine Kurznachricht mit seinem Kennzeichen an die ausgeschilderte Rufnummer. Die Bestätigung in Form eines virtuellen Parkscheins kommt ebenfalls per SMS. Kurz bevor die Uhr abgelaufen ist, meldet sich das System, damit gegebenenfalls verlängert werden kann. Die Abrechnung erfolgt über die Handyrechnung oder das Prepaid-Guthaben. Ähnlich funktioniert auch sms&ride mit Fahrscheinen für Bus und Bahn.
Mobil bezahlen aus Sicht eines Kreditkartenunternehmens und des Bankenverbandes
Ohne Girokonto oder Kreditkarte läuft auch beim Mobile Payment nur wenig. Irgendwie müssen die Zahlungen im Hintergrund schließlich abgewickelt werden. Von daher beobachten Banken und Kreditkartenunternehmen den Markt nicht nur, sie beteiligen sich teils auch aktiv. Wir haben nachgefragt, wie sie zum Mobile Payment stehen:
Bundesverband deutscher Banken, Pressesprecherin Julia Topar: „Wir sehen ein Bedürfnis nach einfachen und mobilen Internetbezahlverfahren vor allem aufgrund der Endgeräteentwicklung zu Smartphones und Tablets. Derzeit wird noch ein Großteil der Online-Einkäufe am stationären PC oder in der heimischen Umgebung am Tablet abgewickelt. Das Bezahlen im Internet in der Zukunft wird leichter, sicherer und schneller. Die neuen Anforderungen stellen die etablierten Zahlungssysteme der Banken vor Herausforderungen. Banken müssen auf Kundenbedürfnisse eingehen, ohne das traditionell hohe Sicherheitsniveau infrage zu stellen. Das Vertrauen der Kunden zu erhalten, ist nach wie vor die höchste Prämisse im Bankgeschäft. Der E-Commerce wird zwar immer wichtiger, macht heute aber erst 10 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes in Deutschland aus (Stand 2012: ca. 45 Mrd. Euro). Der überwiegende Teil der Umsätze im E-Commerce wird immer noch über die klassischen Zahlverfahren wie Überweisung (Vorkasse und Rechnung), Lastschrift oder eben Kreditkarte abgewickelt. Dennoch ist den Banken bewusst, dass sie innovative und kundenfreundliche Produkte anbieten müssen, wenn sie diesen Anspruch aufrechterhalten wollen.
Kreditkartenzahlungen bieten seit Jahren auch für deutsche Händler und Verbraucher ein bewährtes zuverlässiges und sicheres Zahlungsmittel mit grenzüberschreitender Einsatzmöglichkeit. Um die Benutzerfreundlichkeit zu steigern, verfolgt man hier am Markt den Ansatz, die für die Online-Zahlung notwendigen Kreditkartendaten in Wallets (digitale Brieftaschen) zu hinterlegen. Dabei ist die Herausforderung für Anbieter diese sensiblen Daten sowohl beim Zugriff auf die Wallet als auch beim Einsatz dieser Daten zur Bezahlung im Internet immer ausreichend abzusichern und gleichzeitig benutzerfreundlich zu bleiben. Für das Bezahlen mit Karte am POS im Handel gilt es für Europa den EMV-Standard zu erfüllen.“
VISA: „Bank- und Kreditkarten werden weiterhin von Verbrauchern stark genutzt werden. Kontaktloses und mobiles Bezahlen per NFC kommt nun hinzu und wird seine Anhänger finden. Visa Europe geht davon aus, dass bis zum Jahr 2020 rund 50 Prozent aller Visa Transaktionen in Europa über mobile Endgeräte erfolgen werden. Wir arbeiten weltweit mit vielen Partnern zusammen, um mobiles Bezahlen auf allen Kontinenten zu ermöglichen. Visa hat unter anderem eine globale Partnerschaft mit Vodafone geschlossen, um mobiles Bezahlen per NFC in Europa zu ermöglichen. In Spanien wurde dieses Projekt vergangene Woche vorgestellt. Im kommenden Jahr wird auch der deutsche Markt folgen.
Insbesondere kontaktloses Bezahlen per Visa Karte und Smartphone wird dem bargeldlosen Bezahlen einen weiteren Schub geben und dazu beitragen, ineffiziente Bargeldzahlungen zu verringern. Kontaktloses Bezahlen per Karte und Smartphone ist eine kostengünstige, verbraucherfreundliche Alternative zum Bezahlen von kleinen Beträgen. Kontaktloses Bezahlen per Karte und Smartphone spricht auch viele Zielgruppen an: Wir sehen nach den Olympischen Spielen 2012 in London, wo wir kontaktloses Bezahlen vorgestellt haben, einen erheblichen Anstieg bei der Anzahl an kontaktlosen Transaktionen in Europa. Zwischen September 2012 und August 2013 haben europäische Visa Karteninhaber 233 Millionen Rechnungen kontaktlos bezahlt und damit 2,05 Milliarden Euro ausgegeben. In Europa können Verbraucher bereits an 1,2 Millionen Akzeptanzstellen kontaktlos mit Visa und V PAY bezahlen. Die Karten sind sofort einsetzbar; das Aufladen eines Betrages auf die Karte ist nicht nötig. Die Visa Kontaktlostechnologie ist ein internationaler Standard. Händler benötigen für kontaktloses und mobiles Bezahlen mit Visa und V PAY nur ein Terminal mit NFC-Lesegerät und die entsprechende Software. Die Technologie bei Karte und Smartphone ist identisch.
Verbraucher, die eine kontaktlose Visa oder V PAY Karte besitzen, können damit an 29.750 Kassenterminals in Deutschland kontaktlos bezahlen. Hier akzeptieren die Tankstellenketten Aral und star/Orlen kontaktloses Bezahlen mit Visa und V PAY. Im Frühjahr 2014 kommt Shell hinzu. Wir gehen davon aus, dass die Anzahl der Akzeptanzstellen im deutschen Handel 2014 deutlich steigen wird. In Deutschland haben bislang acht Banken 1,4 Millionen kontaktlose Visa Karten an ihre Kunden ausgegeben: BW-Bank, comdirect, DKB, Hanseatic Bank, Landesbank Berlin, Postbank, TARGOBANK und Volkswagen Bank. Weitere Mitgliedsbanken werden 2014 folgen. Als eine der ersten Banken in Deutschland bietet die Volkswagen Bank gemeinsam mit Visa Europe seit September 2013 das mobile Bezahlen mit dem Smartphone an. In einer Pilotphase werden zunächst 500 Kunden der Volkswagen Bank mit ihrem iPhone die mobile Bezahllösung im Alltag erproben.“
Mobile Payment versus Bargeld
Wie sich die Thematik aus Verbrauchersicht darstellt, hat die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) erarbeitet. Die Ergebnisse wurden in einer Broschüre zusammengefasst. Darin findet sich auch eine Übersicht der Vor- und Nachteile von Cash sowie E-Geld:
- Vorteile Bargeld: Münzen und Scheine sind physisch vorhanden, anonym, einfach in der Handhabung und sofort verfügbar. Zudem lässt sich der Bestand leicht überprüfen und genießt Bargeld hohes Vertrauen.
- Nachteile Bargeld: Geld kann gestohlen, gefälscht und zerstört werden, ist unhygienisch, nimmt viel Platz in Anspruch und muss gestückelt werden. Beim Wechselgeld besteht die Möglichkeit von Irrtümern oder Betrugsversuchen.
- Vorteile E-Geld: Fehlbeträge sind ebenso wie Gelegenheitsdiebstähle ausgeschlossen. Digitales Geld ist darüber hinaus hygienischer, beansprucht keinen Platz, wird nicht gefälscht und ist besser für Sehbehinderte geeignet.
- Nachteile E-Geld: Jede einzelne Zahlung ist auf eine Person zurückführbar, die Verfahren sind zeitaufwendig, geben Jugendlichen keine Chance, den Umgang mit Geld zu lernen, sind für ältere Personen schwerer zu handhaben und setzen ein mobiles Endgerät voraus. Schwierigkeiten drohen auch bei der Rückabwicklung.
Was bringt die Zukunft?
Noch halten sich die Argumente für und gegen mobiles Bezahlen die Waage mit den Vorzügen und Nachteilen von Bargeld. Doch je weiter sich Smartphones und Tablets in den Alltag vorarbeiten, desto weiter dürfte das Pendel zugunsten der modernen Varianten ausschlagen. Entscheiden wird dabei vor allem ein Faktor sein: die Akzeptanz. Und zwar aufseiten der Verbraucher und der Händler, die mit den Systemen arbeiten.
Kunden erwarten in erster Linie einfache und sichere Lösungen. Zumindest bei der Handhabung sind die Hersteller und Entwickler auf dem besten Weg. Einen Code zu scannen oder das Handy vor ein Terminal zu halten, stellt selbst Laien vor keiner allzu großen Herausforderungen. In puncto Sicherheit bedarf es hingegen noch ein wenig mehr Überzeugungsarbeit, insbesondere wenn Bank- oder Kreditkartendaten in einer App hinterlegt werden sollen. Bleibt noch der größte Brocken, den es aus dem Weg zu räumen gilt: Menschen sind Gewohnheitstiere und brauchen eine gewisse Zeit, um sich an Neuerungen zu gewöhnen.
Händler und Versandunternehmen werden den Schritt Richtung Mobile Payment davon abhängig machen, wie teuer die Modelle sind und wie viele Kunden sie mit den Systemen erreichen. Oder anders ausgedrückt: Die Investition – insbesondere in neue Hard- und Software – muss sich rentieren.
Das wird nur funktionieren, wenn sich einheitliche Standards etablieren. So lange viele Köche am Herd stehen und es mit unterschiedlichen Zutaten versuchen, trifft man nicht den Geschmack der Masse. Daran hapert es im Moment noch, wenngleich erste Tendenzen einer Fokussierung erkennbar sind. Der große Vorteil, den alle Mitspieler haben: Sie profitieren davon, dass Smartphones längst mehr als nur Telefone sind und der Gedanke, mit dem Gerät nicht nur die Termine zu pflegen und E-Mails zu verschicken, sondern auch die Brötchen zu bezahlen, gar nicht so abwegig ist.