Chaos bei SEPA-Umstellung – EU verlängert Frist um sechs Monate
Die EU-Kommission sieht den Zusammenbruch des Zahlungsverkehrs kommen, wenn an der Frist 1. Februar 2014 für die SEPA-Umstellung festgehalten wird. Ihrer Ansicht nach haben bislang zu wenig Unternehmen und Privatpersonen ihre Girokonten auf die neuen Kontonummern, die IBAN; und die neue BLZ, die BIC, umgestellt. Deshalb hat die Kommission der Europäischen Union eine Verlängerung von sechs Monaten für die Umstellung auf SEPA gefordert, um nicht den Zahlungsverkehr in der EU zu gefährden.
Soeben hat das Eurosystem auf die Ansage der EU-Kommission regiert: "Das Eurosystem nimmt den Vorschlag der Europäischen Kommission zur Änderung der EU-Verordnung Nr. 260/2012 zum einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (Single Euro Payments Area–SEPA) zur Kenntnis und führt einen zusätzlichen Übergangszeitraum von sechs Monaten ein."
Alles schön und so gut, damit wäre ja alles geklärt, mag man sich denken. Aber dann kommt doch wieder eine Anmerkung, in gleicher Pressemitteilung aus dem Hause der Europäischen Zentralbank, die genau in die gegensätzliche Richtung geht: "Den jüngsten Informationen der SEPA-Teilnehmerländer zufolge geht die Umstellung rasch und mit zunehmender Geschwindigkeit vonstatten, wobei die große Mehrheit der Beteiligten ihren Migrationsprozess innerhalb der Frist abschließen wird. Das Eurosystem betont daher, dass der auf den 1.Februar 2014 festgelegte Endtermin für die SEPA-Migration gültig bleibt und appelliert an die Marktteilnehmer, die Umstellung aller Überweisungen und Lastschriften auf die SEPA-Standards bis zu diesem Datum zum Abschluss zu bringen."
So richtig zu verstehen ist dieser Widerspruch nun nicht, den die EZB hier aufwirft. Gilt der verlängerte Übergangszeitraum oder ist der 1. Februar dieses Jahres nun doch in Stein gemeißelt, zumindest in der Euro-Zone? Das riecht nach Chaos bei der SEPA-Umstellung, nicht nur seitens der Unternehmen, Vereine und Verbraucher, die immer noch nicht in der Lage bzw. gewillt waren, ihren Zahlungsverkehr auf SEPA umzustellen. Sondern auch auf Chaos zwischen der EU-Kommission um Kommissar Michel Barnier und der Europäischen Zentralbank.
Und so bleibt den Kontoinhabern, die es bislang nicht geschafft haben, auf SEPA umzustellen, wohl doch nichts Anderes übrig, als ihren Zahlungsverkehr noch im Januar 2014, das heißt, in diesem Monat, umzustellen, damit ab kommendem Monat alles reibungslos verlaufen kann. Anders ist die Mitteilung der EZB nun doch wohl nicht zu verstehen, obwohl die Übergangsfrist eingeräumt werden soll. Denn wie soll eine solche Übergangsfrist für die SEPA-Umstellung funktionieren, wenn dann doch am finalen Stichtag die Umstellung durchgeführt werden soll? Für uns ist das ein Rätsel, und wir denken, für unsere Leserinnen und Leser auch. Warten wir also ab, ob das Chaos um SEPA sich demnächst lichten – oder vielleicht gar noch weiter verdichten wird! Aufklärung über das SEPA-Verfahren an sich verspricht unser SEPA-Ratgeber.