Feilschen um den Dispozins
Zu hohe Dispozinsen machen den Kontoinhabern das Leben nach wie vor madig. Trotz eines historisch niedrigen Hauptrefinanzierungssatzes der Europäischen Zentralbank, der die Sparzinsen immer mehr nach unten treibt, bleiben die Zinsen für den Dispokredit nahezu unvermindert hoch. Nur wenige Banken haben in den vergangenen Monaten tatsächlich an den Dispozinsen geschraubt und sie weiter unter angesetzt – wie auch unser Vergleich von Girokonto-Zinsen zeigt.
Der Durchschnitt liegt mit derzeit etwa 11 Prozent immer noch im Argen, die teuersten Dispokredite mit um die 14 Prozent langsam aber sicher im roten Bereich. Noch schlimmer ist es bei den Überziehungskrediten. Für die "geduldete Überziehung" werden meist 5 Prozent berechnet als für den sowieso schon hohen Dispozinsen (siehe hier in unserem Vergleich). Ein solches Überziehen des Girokontos geht an den Geldbeutel und sollte deshalb möglichst vermieden werden.
Was nicht nur die Girokonto-Inhaber, sondern auch die Verbraucherschutzministerin ärgert, muss aber gar nicht sein. Zumindest nur teilweise. Wie das "Handelsblatt" berichtet, ist es möglich, um den Dispozins zu feilschen. Zwar lässt sich darauf nicht unbedingt jede Bank ein, und das Feilschen bringt nicht immer etwas, dennoch ist es durchaus einen Versuch wert. Denn jeder Prozentpunkt an Zinsen bringt letztlich weniger an Kosten und macht den Dispokredit günstiger.
Vor allem die Banken lassen sich darauf ein, bei denen der Kontoinhaber bereits lange Kunde ist. Gerade dann sollte schon nachgehakt werden, ob es den Dispozins nicht etwas niedriger geben kann. Schließlich ist es wie bei Ratenkrediten: manchmal lässt sich durchaus um den einen oder anderen Prozentpunkt bei den Kreditzinsen verhandeln. Die Banken lassen sich jedoch meist nur dann auf eine solche individuelle Senkung beim Zinssatz für den Dispokredit ein, wenn neben dem Girokonto auch noch andere Finanzprodukte über die Hausbank laufen, wie zum Beispiel Spareinlagen in Form von Tagesgeld oder Festgeld etc.
Ilse Aigner, die Verbraucherministerin, lehnt indes auch weiterhin die Deckelung des Dispozinses über den Weg des Gesetzgebers ab, will jedoch im Herbst 2012 ein Treffen abhalten – und die Banken mit den Schuldnerberatungen und den Verbraucherzentralen an einen Tisch bringen. Dies könnte vielleicht nicht unbedingt etwas für den Dispokredit an sich bringen, jedoch das Thema „Girokonto für Jedermann“, das immer noch nicht gesetzlich vorgegeben ist, deutlich voranbringen.