Zinsen für Dispokredite immer noch hoch
Anfang dieses Monats hatten die Banken noch Transparenz in Sachen Dispozinsen zugesagt, als sich deren Vertreter mit Verbraucherschützerin und Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner zum „Krisengipfel“ trafen. Zwei Wochen danach ist immer noch nicht viel von einer solchen Offenheit zu spüren: wie die Stiftung Warentest jetzt ermittelte, sind zahlreiche Banken alles andere als offen bei der Kommunikation ihrer Zinsen für Dispokredite.
Für ihren neuen Zinstest hat die Stiftung Warentest 1.566 Banken und Sparkassen angeschrieben – und lediglich von 357 Geldinstituten auch die Dispozinsen genannt bekommen. Bei weiteren 588 Banken und Sparkassen war es den unabhängigen Testern wenigstens möglich, wenn auch "mit zum Teil detektivischen Methoden" die Zinsen für Dispokredite selbst herauszufinden. Bei 621 Banken und damit mehr als einem Drittel der Geldinstitute, blieben die Konditionen für ihr Girokonto jedoch im Dunkeln, wie die Stiftung Warentest gestern auf ihrer Pressekonferenz erklärte.
Und immer noch sind die Zinsen für Dispokredite immer noch zu hoch. Im schlimmsten Falle müssen Bankkunden sogar 15,32 Prozent Zinsen für ihren Dispo bezahlen, die VR-Bank Aalen ist damit zugleich auch die teuerste Bank im Test, wie die Stiftung mitteilte. Bei der Raiffeisenbank Fischenich-Kendenich in NRW sind es immerhin noch 14,25 Prozent an Dispozinsen, welche die Kunden für eine genehmigte Kontoüberziehung bezahlen müssen.
Am günstigsten ist es übrigens laut Stiftung Warentest bei der Deutschen Skatbank, hier werden lediglich 5,25 Prozent für den Dispokredit berechnet, die Direktbank ist damit der Topanbieter in Sachen Dispozinsen. Auch in unserem Vergleich liegen die Dispozinsen weit auseinander: von 6,95 % p.a. beim DAB Bank Girokonto bis hin zu 13,28 % beim TARGOBANK Aktiv-Konto beträgt auch hier die Spanne zwischen günstigstem und teuerstem Angebot rund 100 Prozent.
Beim Girokonto ist es deshalb wichtig, vor einem Wechsel nicht nur auf Konditionsmerkmale wie "kostenloses Girokonto" zu achten, sondern auch bei den Zinsen für den Dispokredit und für den Überziehungskredit genauer hinzusehen. Denn letztlich kann ein Girokonto noch so günstig sein, ist der Dispo zu teuer, wird das Konto bei dessen Nutzung auch unter dem Strich deutlich teurer.
Ob die mangelnde Transparenz der Banken und Sparkassen, obwohl diese versprochen wurde, nun doch noch zu einer Deckelung der Dispozinsen durch den Gesetzgeber zur Folge haben wird? Dies bleibt abzuwarten, dennoch sollten sich Verbraucher entweder nach einem Girokonto mit günstigeren Zinsen umsehen – oder eben gegebenenfalls mit einem Ratenkredit eine kostengünstigere Umschuldung des Dispokredits durchführen und eine Überschuldung zu vermeiden. Sonst kann es schnell passieren, dass man durch eine regelmäßige Nutzung des Disporahmens schnell den Faden verliert. Und kommt dann ein Engpass, fällt das ganze Kartenhaus zusammen und der sowieso schon teure Dispokredit wird durch Mahnkosten noch teurer und damit für viele unbezahlbar.