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Versteckte Kontogebühren

Werbung verspricht viel, das wissen wir alle. Was dabei immer wieder auffällt: Gerade im Bereich der Finanzen, sei es bei der Geldanlage, bei Krediten oder bei Girokonten sind die Werbeversprechen vollmundiger, als es dann die Tatsachen am Ende sind. Vieles zeigt sich dann erst nach der Vertragsunterzeichnung, nur weil man vergessen hat, das Kleingedruckte eingehender zu studieren und sich die Kostenliste der einzelnen Banken anzusehen. Auf diese wird zwar hingewiesen, aber durchsehen muss man sie sich meist selbst – und erlebt dann oft ein böses, und vor allem kostspieliges, Erwachen.

Dabei sollte gerade bei Girokonten auf Vieles geachtet werden, um nicht hinterher hohe Kosten dafür zu haben. Besonders heraus sticht hier die Werbung mit den seit Jahren so beliebten und auf diesem Portal ausführlich vorgestellten kostenlosen Girokonten. Viele dieser angeblich kostenlosen Gehaltskonten sind es gar nicht, da die Tücke im Detail, bzw. meist gleich in mehreren Details, steckt:

Mindestumsatz

Viele Banken schreiben bei einem angeblich ach so kostenlosen Girokonto vor, dass ein monatlicher Mindestumsatz auf dem Konto getätigt wird. Das heißt im Klartext: Gehen nicht jeden Monat 1.000, 1.500 oder gar 2.000 Euro auf diesem Girokonto ein, muss eine monatliche Gebühr für dieses Konto bezahlt werden, das ja angeblich, zumindest auf den ersten Blick, kostenlos sein sollte. Aus diesem Grund haben wir derartigen Girokonten einen eigenen Girokonto-Vergleich für Konten mit Mindestgehaltseingang gewidmet.

Kosten für Kontoauszüge

Bei vielen Girokonten wird mit dem Begriff „kostenlos“ geworben, wenn es dann jedoch um die Tatsachen, wie zum Beispiel die Kontoauszüge geht oder die Kosten für Überweisungen, sieht die Sache oftmals ganz anders aus. Da sind die Kontoauszüge plötzlich nur noch dann kostenfrei, wenn sie im Internet direkt abgerufen werden, alles andere kostet dann Geld und macht aus dem angeblich kostenlosen Girokonto ein eben nicht mehr kostenfreies Gehaltskonto.

Kosten für Überweisungen

Normalerweise, bzw. in den allermeisten Fällen, sind Überweisungen in den Kosten für ein Girokonto bereits enthalten, oder es ist zumindest eine Anzahl von Überweisungen vorgegeben, die monatlich kostenfrei durchgeführt werden.

Bei den kostenlosen Girokonten ist hier jedoch meist ein Haken versteckt. Zwar kostet das Konto an sich keine Gebühr, dafür muss für jede Überweisung extra bezahlt werden. Jeder Mensch, der am Zahlungsverkehr teilnimmt, weiß jedoch, dass da monatlich einige Überweisungen zusammenkommen können – und dann wird es richtig teuer.

Und vor allem auch teurer als bei vergleichbaren Girokonten, die zwar eine monatliche oder vierteljährliche Gebühr vorgeben, bei denen jedoch sämtliche Überweisungen dann kostenfrei sind. Da ist es dann besser, 5 Euro oder Ähnliches im Moment für ein Girokonto zu bezahlen, anstatt für jede Überweisung extra zu bezahlen. Denn da schlagen Banken mit vermeintlich kostenlosen Girokonten dann meist richtig zu, mit Gebühren ab 60 Cent und zum Teil noch weit mehr je Überweisung. Ein wirklich kostenloses Konto ist auch hier kostenfrei und enthält keine versteckten Kosten wie Geld für Überweisungen oder Barabhebungen. Beispiele für derartige Konten aus unseren Vergleichen sind etwa das DKB Girokonto, das Wüstenrot Bank Girokonto oder auch das comdirect bank Girokonto.

Klares Fazit:

Wirklich KOSTENLOS ist ein Girokonto nur dann, wenn kein Mindestumsatz als Bedingung für das gebührenfreie Konto vorgegeben wird. Auch müssen EC-Karte, Kreditkarte, die Zusendung von Kontoauszügen sowohl die Überweisungen, egal ob via Onlinebanking, via Telefon, am SB-Terminal (=Selbstbedienungsbereich der Banken) sowie am Schalter kostenlos sein.

Alles andere ist nicht kostenlos und sollte deshalb auch nicht mit dem Begriff kostenlos beworben werden. Leider hinkt da der Verbraucherschutz in unserem Lande ein wenig arg den Tatsachen hinterher und scheint irgendwie auch ein Auge zuzudrücken, wenn es um Banken und den Begriff kostenlos geht.

Deshalb gilt eines auch ganz besonders für Girokonten:

Keine Kontoeröffnung, ohne auch in das so genannte „Kleingedruckte“ zu sehen. Ein kostenloses Girokonto, das dann in Wirklichkeit doch gar nicht so kostenlos ist, kommt sonst unter Umständen teurer als ein Girokonto, das monatlich oder vierteljährlich einen bestimmten Betrag kostet, in dem jedoch sämtliche Kontoaktionen, seien es beispielsweise Überweisungen oder Abhebungen am Schalter dann in diesem Betrag enthalten sind.

Werbung ist zwar immer schön und gut, aber die versprochenen Merkmale sollten dann auch enthalten sein in dem vermeintlich kostenlosen Angebot. Darum heißt es, aufpassen, mehrere Girokonten miteinander vergleichen, den Vertrag gründlich durchlesen, wenn Fragen und Unklarheiten sind, noch mal nachhaken und sich dann am Ende über ein entweder günstiges oder ganz kostenfreies Girokonto zu freuen.

Wer übrigens einmal genau durchrechnen will, was verschiedene Konten im Monat tatsächlich kosten, kann dafür unseren Girokonto-Rechner zu Rate ziehen.

Girokonto-Rechner

Und noch einen Haken haben Girokonten oft:

Die Höhe der Überziehungszinsen – Gerade hier sieht es oft düster aus. Die Zinsen für den Dispo-Kredit liegen bei den meisten Banken weit über der zweistelligen Prozentzahl.

Dazu kommt dann noch der Zinssatz für die so genannte geduldete Überziehung. Diese übertrifft zwar den gewährten Rahmen des Dispo, wird aber von der Bank eben oft geduldet. Und das nicht etwa, weil sie so nett und freundlich zu ihren Kunden sein will – sondern weil sie bei den Zinsen dann noch einmal so richtig zulangen kann.

Und das tun die meisten Banken auch, weshalb bei so einigen Girokonten der Zinssatz für geduldete Überziehungen dann nahe der 20 Prozentmarke liegt. Hier gilt nur eines: Den Dispokredit möglichst schnell umschulden auf einen normalen Ratenkredit. Hierbei liegen die Zinsen immer um ein Wesentliches niedriger als bei einem Überziehungskredit. Denn eines vergessen viele Girokonten-Inhaber oft: Sie bezahlen ja nicht nur die Dispo-Zinsen, die meist völlig überhöht sind, sondern eben auch Zinseszinsen auf eben diese Zinsen. Dies sollte, muss man sich bewusst machen. Eine Umschuldung ist deshalb für den eigenen Geldbeutel sowohl sehr wichtig als auch ebenso wohltuend und entlastend.